Die Geschwister-Scholl-Schule
Entstehung
Im Zuge der Neuordnung des Schulwesens im Jahre 1968 wurde die alte Volksschule aufgelöst. An ihre Stelle traten die Grund- und die Hauptschule. Alle Hauptschulen wurden zunächst als Gemeinschaftshauptschulen. Das betraf auch die Agatha-Hauptschule, die Vorläuferin der Geschwister-Scholl-Schule. In der St. Agatha Gemeinde bildete sich eine Elterninitiative zur Umwandlung der Gemeinschaftshauptschule in eine Hauptschule mit katholischem Bekenntnis. Die zur Antragstellung erforderlichen Stimmen wurden erreicht. Es kam zur Wahl, um den Elternwillen südlich der Lippe zu ermitteln. Das Ergebnis führte zur Umwandlung in eine katholische Bekenntnishauptschule für das Amt Hervest-Dorsten. Allerdings stand 1968 kein genügend großes Gebäude zur Verfügung. So musste zunächst dezentral unterrichtet werden mit Hauptsitz in der heutigen Agatha-Grundschule und Nebensitz in der heutigen von-Kettler-Schule (später in der Augusta-Schule). Im Sommer 1973/74 konnte mit Beginn des neuen Schuljahres das neue Gebäude am Nonnenkamp bezogen werden. Die offizielle Einweihung der Schule konnte erst am Ende des Schuljahres 1974/75 gefeiert werden, als alle Gebäudeteile fertiggestellt waren.
Zum Beginn des Schuljahres 2018/19 ist die Geschwister-Scholl-Schule auslaufend gestellt und gleichzeitig an den neuen Standort Marler Str. umgezogen.
Namensgebung
Seitdem trägt die Schule den Namen "Geschwister-Scholl-Schule" in Erinnerung an Hans und Sophie Scholl, die sich als Mitglieder der Widerstandsbewegung "Weiße Rose" gegen das nationalsozialistische Regime gewendet hatten. Am 18. Februar 1943 wurden sie bei einer Flugblattaktion in der Universität München verhaftet. Im Schnellverfahren verurteilte der Volksgerichtshof sie am 22. Februar 1943 zum Tode. Noch am selben Tag wurden Hans und Sophie Scholl im Alter von 25 bzw. 22 Jahren hingerichtet.
Der Name macht es der Schule zur Pflicht, die SchülerInnen zu mündigen Menschen zu erziehen, die Machtgefüge und Mächtige kritisch hinterfragen, und eine tolerante Grundhaltung Anderen gegenüber zeigen. Gleichzeitig sind die Grundlagen des christlichen Glaubens Leitlinien des unterrichtlichen und erzieherischen Wirkens. Diese Ansprüche werden auch in der äußeren Gestaltung der Schule und des Schulhofes sichtbar. So stehen auf den Eingangstüren Zitate der Geschwister Scholl zu lesen, die sowohl zu Kritik als auch zum Glauben an das Gute auffordern: "Der Mensch ist im wesentlichen frei und die Freiheit macht ihn zum Menschen." oder "Man soll den Mut haben an das Gute zu glauben." Die Säule mit den sie umgebenden Textplatten in der Mitte des Schulhofes erinnert an die von den Nazis ausgeübte Unterdrückung, Verfolgung und Vernichtung. Türgriffe und Säule wurden Schwester Paula, Mitglied im Ursulinenkonvent und Ehrenbürgerin der Stadt, gestaltet. Als Tisa von der Schulenburg kam sie am Ende des Krieges nach Dorsten und trat dem Ursulinenorden bei. Ihr Bruder Fritz-Dietlof von der Schulenburg war im Zusammenhang mit dem am 20. Juli 1944 gescheiterten Attentat, ebenso wie Hans und Sophie Scholl, verhaftet, abgeurteilt und hingerichtet worden.